Kein Oktoberfest ohne Dirndl
Das Dirndl gehört zu Bayern wie die Berge und das Bier. Auf dem Münchner Oktoberfest konnte sich der Alpen-Look allerdings erst in den 1970er Jahren durchsetzen. Aktuell sind vor dort allem Dirndl in leuchtenden Farben und mit einer Schürze aus feinster Spitze zu sehen. Die beliebtesten Farben sind Pink sowie Kombinationen aus Rot und Grün. Die Rocklängen variieren zwischen Mini und wadenlang. Bei aller Tradition werden Dirndls heute oft als ironische Parodien auf das Landleben getragen.
Aufgehübschte Dienstbotenkleidung
Das Dirndl spiegelt bis heute die Sehnsüchte der Stadtbewohner nach einer ursprünglichen und heilen ländlichen Welt wider. Es stammt ursprünglich aus dem 19. Jahrhundert. Da kamen bei Bürgerlichen und Adligen Ferien auf dem Lande in Mode, inspiriert von der Devise „Zurück zur Natur“ des Philosophen Jean-Jacques Rousseau. Um die Idylle komplett zu machen, verkleideten sie sich: Die Touristinnen begannen nach 1850, den Arbeitskittel ihrer Dienstboten zu adaptieren. Dafür verschönerten sie den einfachen Leibchenrock mit Unterhemd und Schürze ihrer Angestellten und macht daraus das „Dirndl“. Der Begriff ist von dem Wort „Dirn“ abgeleitet. Als Dirn bezeichnete man früher in Österreich und Bayern eine junge Frau oder eine Magd. Ihre Arbeitskleidung war das Dirndlgewand, kurz: Dirndl. Nach dem ersten Weltkrieg wurde das Dirndl zum Kassenschlager, da es viel günstiger herzustellen war als die sonst sehr aufwendig gearbeiteten Trachten-Kleider.
Die Bestandteile des klassischen Dirndls
Ein Dirndl besteht typischerweise aus einem stark taillierten ärmellosen Kleid mit weitem Rock. Darunter tragen die Frauen eine weiße Spitzenbluse, die durch den großen, oft rechteckigen Ausschnitt des Kleides gut zu sehen ist. Vor den Rock wird eine gerüschte Schürze mit Fältchen gebunden. Das Oberteil des Dirndls ist oft mit Haken und Ösen oder einer Schnürung zu verschließen wie bei einer Korsage. Abgerundet wird der Look manchmal mit einem Schultertuch oder durch ein Halsband mit Schmuckanhänger.
Die Position der Schleife
Man sagt, dass die Dirndl-Trägerinnen mit der Position der Schleife ihren Beziehungsstatus anzeigen wollen: Bindet sich die Trägerin ihre Schleife auf der rechten Seite, so ist sie bereits vergeben, verlobt oder verheiratet. Eine Schleife auf der linken Seite bedeutet, dass sie noch Single ist. Nach dieser Regel binden sich Witwen die Schleife nach hinten und Jungfrauen tragen sie vorne.